ADHS, Lernen und Konfliktbewältigung: Insights aus Barkly und „Clever lernen“
Einleitung
Für Kinder und Jugendliche mit ADHS sind Schule, Alltag und soziale Interaktionen oft herausfordernd. Konflikte entstehen schnell, Motivation schwankt, Lernen fällt schwer. Zwei praxisnahe Bücher bieten wertvolle Strategien, um diese Herausforderungen zu bewältigen: Rüssel Barklys „Konflikte lösen“ und „Clever lernen“. Beide Werke kombinieren evidenzbasierte Ansätze mit leicht umsetzbaren Methoden, die Selbstregulation, Problemlösungsfähigkeiten und Lernstrategien fördern.
1. „Konflikte lösen“ – Rüssel Barkly
Barklys Buch richtet sich vor allem an Eltern, Lehrer*innen und Fachkräfte, die Kinder und Jugendliche mit ADHS im sozialen Alltag begleiten.
Ziel: Kindern helfen, Konflikte früh zu erkennen, zu verstehen und konstruktiv zu lösen.
Strategien:
Konflikterkennung: Signale und Trigger frühzeitig erkennen.
Selbstregulation: Techniken, um Affekte zu modulieren, bevor sie eskalieren.
Kommunikation: Rollenspiele, klare Sprache, Spiegelung von Gefühlen.
Problemlösung: Schritt-für-Schritt-Anleitungen, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln.
Barkly zeigt, dass Konfliktverhalten oft Ausdruck von emotionaler Dysregulation und Frustration bei ADHS ist – nicht von Bosheit. Das Verständnis dieses Zusammenhangs ist zentral, um Empathie, Geduld und effektive Intervention zu fördern.
Psychoanalytischer Bezug: Konflikte sind Ausdruck unbewusster Spannungen. Durch Spiegelung und gezielte Reflexion können Kinder lernen, Affekte wahrzunehmen, zu benennen und zu regulieren (Fonagy & Target, 2003).
2. „Clever lernen“ – Lernstrategien für Jugendliche mit ADHS
„Clever lernen“ richtet sich an Jugendliche selbst und bietet praxisnahe Methoden, um Lernschwierigkeiten zu überwinden:
Organisation: Aufgaben in kleine, überschaubare Schritte unterteilen, To-Do-Listen und visuelle Planer nutzen.
Aufmerksamkeit: Lernumgebung strukturieren, Ablenkungen minimieren, Pausen bewusst einplanen.
Motivation: Belohnungssysteme, positive Verstärkung und klare Ziele setzen.
Gedächtnis: Wiederholung, Verknüpfung von Informationen und multisensorisches Lernen fördern die Aufnahme und Speicherung von Wissen.
Das Buch vermittelt, dass Lernen bei ADHS nicht „schlecht“ ist – sondern andere Ansätze benötigt werden. Jugendliche lernen, ihre Stärken zu nutzen und Strategien individuell anzupassen.
Psychoanalytischer Bezug: Lernen wird zur Möglichkeit, Selbstwirksamkeit zu erfahren und das Ich zu stärken. Strukturierte Aufgaben fördern das Gefühl von Kontrolle und reduzieren Überforderung, was wiederum die emotionale Stabilität unterstützt (Kohut, 1977).
Fazit
Beide Bücher bieten praktische, realitätsnahe Strategien für Kinder und Jugendliche mit ADHS:
Barkly fokussiert auf soziale Kompetenzen und Konfliktlösung.
Clever lernen konzentriert sich auf Lernstrategien und Selbstorganisation.
Kombiniert ergeben sie einen wertvollen Leitfaden, um ADHS-Betroffene in Alltag, Schule und sozialen Interaktionen zu stärken.
Literatur
Barkly, R. (2020). Konflikte lösen: Strategien für Kinder und Jugendliche mit ADHS. Frankfurt: Verlag für Praxis und Beratung.
Autor*innen unbekannt (o.J.). Clever lernen: Strategien für Jugendliche mit ADHS.
Fonagy, P., & Target, M. (2003). Psychoanalytic Theories: Perspectives from Developmental Psychopathology. Whurr Publishers.
Kohut, H. (1977). The Restoration of the Self. International Universities Press.